Störung des Grammatikerwerbs (Dysgrammatismus)

Kinder wenden die ersten grammatikalischen Strukturen an, sobald sie ca. 200-300 Wörter sprechen.
Man spricht von einer Grammatikerwerbsstörung, wenn sich ein Kind in einer Grammatikerwerbsphase befindet, die gegenüber der physiologischen Entwicklung bereits über ein halbes Jahr verzögert ist.
Das Kind bleibt bei einer Aneinanderreihung von Wörtern, erwirbt bestimmte Strukturen nicht oder es werden in der Anwendung der Strukturen mehr Fehler gemacht, als bei der Mehrheit der Altersgenossen.

Woran erkennt man eine Störung des Grammatikerwerbs?
  • unflexible Satzmuster (starre Subjekt-Prädikat-Objekt-Sätze oder dauernde Einstiegswörter, wie „dann“ oder „also“)
  • keine Subjekt-Verb-Kongruenz: Das Verb wird nicht an das Subjekt angeglichen, z.B. statt „Du malst“ wird „Du male“ gesagt
  • fehlende Satzarten / -teile (keine Nebensätze, verkürzte Satzproduktion, fehlende Fragesatzkonstruktionen)
  • Verb-Endstellung („Ich Auto fahren“)
  • Auslassung von Artikeln, Präpositionen, Konjunktionen und Satzgliedern (z.B. „Mir tut Arm weh“)
  • fehlerhafte Pluralproduktion („Die Hünde“)
  • fehlerhafte oder keine Kasusmarkierung („Der Pinsel gehört die Maler“)
  • fehlerhafte Perfektbildung („Er hat gefahren“, „Ich habe geesst“)