Myofunktionelle Störung / „Zungenfehlfunktion“

Was ist eine Myofunktionelle Störung?
Man spricht von einer Myofunktionellen Störung, wenn ein Ungleichgewicht der orofazialen Muskulatur (Mund- und Gesichtsmuskulatur) besteht und als Folge dessen eine Störung der Bewegungsabläufe der Lippen und Zunge beim Schlucken einhergeht. Meist wird diese Störung durch den Zahnarzt oder Kieferorthopäden entdeckt, da die Zunge paradoxerweise gegen die Zähne drückt, was häufig zu Zahn- und Kieferfehlstellungen führt.
Jeder Mensch schluckt pro Tag ca. 1000-2000mal (Speichel, Flüssigkeit und Nahrung). In einigen Fällen führt dieses Muskelungleichgewicht auch zu Aussprachestörungen, vor allem der Laute „s“ (Lispeln) und „sch“.
Woran erkennt man eine Myofunktionelle Störung?
  • eingeschränkte Lippen- und Zungenmuskulatur
  • häufig verkürzte Oberlippenmuskulatur, teilweise gerötete / verdickte Unterlippe
  • Kinnmuskel ist häufig sehr stark ausgeprägt („Nadelkissenkinn“)
  • teilweise nasse Unterlippe oder Speichelansammlung in den Mundwinkeln
  • häufig offene Mundhaltung
  • Mundatmung / fehlende Nasenatmung
  • die Zunge liegt in der Ruhelage am Mundboden, zwischen den Zähnen oder an den Zähnen (diese sollte sich am Alveolarrand befinden, d.h. hinter den oberen Schneidezähnen)
  • Artikulationsfehler, vor allem der Laute „s“ (Lispeln) und „sch“
  • häufig Haltungsstörungen des gesamten Körpers (Rücken eingefallen)
  • mimische Muskulatur ist wenig ausgeprägt
Woher kann eine Myofunktionelle Störung kommen?
Eine Myofunktionelle Störung tritt häufig durch eine Kombination mehrerer Ursachen auf, z.B.:

  • behinderte Nasenatmung (z.B. bei Allergien, eine krumme Nasenscheidewand, Polypen, …)
  • bestimmte Gewohnheiten, wie Daumenlutschen, Nägelkauen, Lippenlecken, Lippenbeißen, Zähneknirschen
  • angewachsenes Zungenbändchen
  • ungünstige Ernährung bei Säuglingen und Kleinkindern, z.B. das Trinken aus der Schnabeltasse, Flaschensauger mit zu kleinem Durchmesser, zu großes Loch im Flaschensauger, zu kurze Still- oder Flaschenmahlzeiten, …)
  • ungünstige Zahn- und Kieferfehlstellungen
  • Fehlentwicklung der Muskeln im Mutterleib
  • Sauerstoffmangel während der Geburt
Was passiert, wenn man eine Myofunktionelle Störung nicht behandelt?
Eine Myofunktionelle Störung kann zu folgenden Veränderungen führen:

  • Zahnfehlstellungen
  • Kieferfehlstellungen
  • Kiefergelenkprobleme
  • Artikulationsprobleme der Laute „s“ und „sch“, undeutliche Aussprache („nuscheln“)
  • Paradontose
Therapie / Beratung
Basierend auf einem ausführlichen Gespräch mit Ihnen sowie auf standardisierten und informellen Diagnostikverfahren beraten wir Sie hinsichtlich Therapiebedarf und -ansätzen und sprechen unsere Empfehlung zum therapeutischen Vorgehen aus.

Des Weiteren geben wir Ihnen wichtige Tipps mit auf den Weg, mit welchen Möglichkeiten Sie den Therapieverlauf positiv beeinflussen können.
Jede Therapie wird individuell an die Wünsche und Ziele des Patienten orientiert gestaltet.

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